The Contemporary of Dance Theater
Podiumsdiskussion zum Thema „The Contemporary of Dance Theater“
28.1.2017 von 15.00-15.45 Uhr; Kampnagel Halle K4
Am 28.1.17 wurde im Rahmen der Internationalen Fachkonferenz DANCE FUTURE II – Claiming Contemporaneity, die vom 26-28.1.17 auf Kampnagel zusammen mit dem gleichnamigen künstlerischen Festival in Hamburg stattfand, zum Wissensforum des Teilprojektes „Bewegungen übersetzen. Tanzästhetische Transformationen und ihre medialen Rahmungen - Das Beispiel des 'afrikanischen Tanzes'“ (Leitung: Prof. Gabriele Klein) eingeladen.
Internationale Wissenschaftler*innen und Künstler*innen setzen sich hier über drei Tage mit dem Konzept von Zeitgenossenschaft, seinen kulturpolitischen und postkolonialen Implikationen sowie dem damit verbundenen Geschichtskonzept des Tanzes auseinander. Ausgangspunkt ist der paradigmatische Status des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und die ästhetischen bzw. kulturellen Übersetzungsprozesse zwischen Tanztheater und zeitgenössischem Tanz. Die Konferenz stand im Zusammenhang mit dem von Frau Prof. Klein geleiteten DFG-Projekt „Gesten des Tanzes – Tanz als Geste. Ästhetische und kulturelle Übersetzungen im Tanztheater Wuppertal Pinas Bausch“, das thematisch eng mit dem Themenfeld des Forschungsverbundes verknüpft ist.
Unter dem Titel „The Contemporary of Dance Theater“ diskutierten in diesem Rahmen Tänzer*innen, Choreograf*innen und Wissenschaftler*innen miteinander und dem Publikum den Begriff der Zeitgenossenschaft und seiner Bedeutung für das gegenwärtige globale Feld des Tanzes. Die Tänzerin und Choreografin Mamela Nyamza, die auch bei dem künstlerischen Programm mit ihrer Produktion „Hatched 2015“ vertreten war, war zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen, um zu der auch in dem Teilprojekt des Forschungsverbundes untersuchten Frage nach den postkolonialen Implikationen des zeitgenössischen Tanztheaters Stellung zu nehmen.
Mamela Nyamza ist eine der vier Choreograf*innen, mit denen das Teilprojekt „Bewegungen übersetzen“ eng zusammenarbeitet. Sie wurde bereits im Juni 2016 für eine gemeinsame Forschungsarbeit nach Hamburg eingeladen. Während des Tanzkongresses in Hannover im Juni 2016 war sie zudem gemeinsam mit der Tänzerin und Choreografin Germaine Acogny/ Senegal Gast bei der „Diskurs-Lounge“ zum Thema „DeKolonisierung des afrikanischen Tanzes“, die von Gabriele Klein und Claude Jansen, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin in dem Teilprojekt, durchgeführt wurde.
Zusammen mit der Tänzerin des Tanztheater Wuppertal Barbara Kaufmann, dem Choreografen Jochen Roller sowie der Tanzwissenschaftlerin Susan Leigh Foster diskutierte sie in dieser Diskussion die Frage der postkolonialen Implikationen des Zeitgenössischen.
In ihrem Beitrag machte Mamela Nyamza deutlich, dass sie den Begriff des zeitgenössischen Tanzes als eine eurozentrische Setzung versteht. Ob ihre künstlerische Arbeit als zeitgenössisch verstanden werde, habe zudem für ihre künstlerische Arbeit keine Bedeutung. Sie stimmte mit der Auffassung Jochen Rollers überein, der vorschlug, dass seine Arbeit mit dem Begriff „current“ am ehesten bezeichnet werden könne, zumal dieser nicht im Gegensatz zu Begriffen wie „traditionell“ zu verstehen sei, der wiederum für seine Arbeit mit indigenen Völkern eine hohe positive Bedeutung hat.
Die von Dr. Marc Wagenbach moderierte Veranstaltung war mit ca. 170 Teilnehmenden sehr gut besucht. Im Anschluss an die Impulsstatements der Podiumsteilnehmenden diskutierte das Publikum rege mit.
Hier finden Sie das Tagungsprogramm.