SET - Sportengagement und Entwicklung von Talenten - Aufwachsen mit Sport
Sportengagement und Entwicklung von Talenten - Aufwachsen mit Sport (SET)
Projektbeschreibung
„Wo werden aus Talenten Meister?“, „Wo wird Gesundheit mittrainiert?“, „Das soziale Netz wird nicht nur von der Politik geknüpft“, „Elf Freunde sollt ihr sein“ „Wer ist Freund und Vorbild unserer Kinder?“, „Wer holt die Kinder von der Straße?“, „Sportler gegen Rechts“, „Keine Macht den Drogen“, „Wo kann man was für’s Leben lernen?“. Die Liste der populären Kampagnen vor allem auf Seiten des organisierten Sports ließe sich leicht verlängern, wie dies an der neuesten Kampagne des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) „Sport tut Deutschland gut“ wiederum mit reichhaltigen Wirkungsversprechungen für die Gesundheit und die soziale Integration belegen lässt. In diesen Kampagnen wird angenommen, dass der Sport im Allgemeinen und dabei vor allem die Sportvereine einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung von Heranwachsenden erfüllen würden.
Zum Sportengagement von Heranwachsenden liegen nun inzwischen eine Reihe differenzierter Studien vor. Wenngleich sich zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Trend zu Längsschnittstudien gezeigt hat, weiß man immer noch relativ wenig darüber, wie sich Sportkarrieren in dieser Phase tatsächlich entwickeln und welche Bedeutung sie für Heranwachsende haben.
Die Paderborner „SET-Studie“ hat mit etwa 1200 Kindern in der Kindheit begonnen (Brettschneider & Gerlach, 2004), Heranwachsende in die Jugend begleitet (Gerlach, 2008; Bünemann, 2009) und fand letztendlich nach 10 Jahre in der Adoleszenz ihren Abschluss (Gerlach & Brettschneider, 2013). Bereits durch die längsschnittliche Untersuchungsanlage, durch die in der Studie berücksichtigten zwei ökologischen Wechsel in der Bildungskarriere und durch zusätzliche Kombination mit motorischen Testleistungen geht sie neue Wege in der Kinder- und Jugendforschung. Im Beitrag werden vor dem Hintergrund sozialisationstheoretischer Modellvorstellungen in der Perspektive „Sozialisierung zum Sport“ Befunde zur Vereinssportkarriere (z. B. soziale Herkunft, soziale Integration) und in der Perspektive „Sozialisierung durch Sport“ Ergebnisse zu den Effekten sportlichen Engagements auf die Entwicklung von Heranwachsenden präsentiert.
Die Befunde zeigen eine starke soziale Determinierung und Präformierung des sportlichen Engagements im Verein. Darüber hinaus zeigt sich ein starkes Fluktuationsverhalten. Effekte des sportlichen Engagements auf die Persönlichkeit sind kaum zu finden. Die Befunde lassen im Einklang zu anderen Studien zu einer gewissen Zurückhaltung bezüglich der sozialisierenden Wirkung des Vereinssports anraten.
Kontakt
Leitung
Prof. Dr. Erin Gerlach (erin.gerlach@uni-hamburg.de)
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider
Phase
Abgeschlossen
Laufzeit
2000 – 2012
Finanzierende Institution(en)
Sparkassenstiftung der Stadt Paderborn (2000 - 2003)
Fakultät der Naturwissenschaften der Universität Paderborn (2006 - 2007)
Innenministerium Nordrhein-Westfalen (2008-2010)
Zentrale Publikationen
Brettschneider, W.-D. & Gerlach, E. (2004). Sportengagement und Entwicklung im Kindesalter. Aachen: Meyer & Meyer.
Bünemann, A. (2008). Energiebilanzrelevante Lebensstile von Heranwachsenden. München: Grin.
Gerlach, E. (2008). Sportengagement und Persönlichkeitsentwicklung. Aachen: Meyer & Meyer.
Gerlach, E. & Brettschneider, W.-D. (2018). Sportvereine und Persönlichkeitsentwicklung. In D. Jaitner & S. Körner (Hrsg.), Soziale Funktionen von Sportvereinen: revisited (S. 195-215). Berlin: Lehmanns.
Gerlach, E. & Brettschneider, W.-D. (2013). Aufwachsen mit Sport. Aachen: Meyer & Meyer.