Dissertation: Bewegungsbiographien von Hauptschülerinnen und Hauptschülern aus einem dicht besiedelten Wohngebiet
Physical exercises in biographic context among adolescents coming from a densely populated residential area
Sportives Sich-Bewegen gilt als eine der hochgeschätzten Freizeitaktivitäten in der Adoleszenz. Bewegungsengagements beginnen bereits im frühen Kindesalter und büßen bis zum Jugendalter nichts an Attraktivität ein. Es kann demnach angenommen werden, dass Sportaktivitäten im starken Maße die persönliche Lebensführung und den individuellen Lebensverlauf von Kindern und Jugendlichen bestimmen. Jedoch zeigt sich, dass entlang der Vielfalt von (neuen) Bewegungsangeboten und -settings soziale Determinanten, wie z. B. Geschlecht, Schulbildung, soziales Umfeld, Wohnregion, noch immer ausschlaggebend für das sportive Bewegungsengagement sind.
In einer qualitativen Längsschnittstudie wurden über drei Jahre problemzentrierte Interviews mit vier Hauptschülerinnen und fünf Hauptschülern aus einem dicht besiedelten Plattenbauwohngebiet geführt (2003-2006). Die forschungsleitenden Fragestellungen sind:
- Welchen Sportengagements gehen die Befragten in ihrer Freizeit nach? Wie integrieren sie sportive Bewegungsaktivitäten in ihren Alltag in Abstimmung mit ihren sonstigen Alltagsaktivitäten? Welche Bedeutung haben die Sportengagements für die Jugendlichen? Welche Veränderungen ergeben sich im Befragungszeitraum?
- Welchen Sportengagements gingen die befragten Jugendlichen in ihrem bisherigen Lebensverlauf nach und wie bestimmten diese ihr aktuelles Sportengagement mit?
- Welche Faktoren sind förderlichen bzw. hinderlich für das Sportengagement der Befragten?
Die qualitativen Auswertungen werden im März 2010 abgeschlossen. Die Erkenntnisse können hilfreich sein, um besser zu verstehen, wie, wann und unter welchen Bedingungen sich sozial benachteiligte Jugendliche sportiv bewegen. Zudem können objektiv gegebene und individuell wahrgenommene Ungleichheiten aufgezeigt werden.