Aktuelle DHPRL Themen
Untersuchung der Funktion und Relevanz grundlegender menschlicher Empfindungen für die Leistungsregulierung
Ein zentrales Interesse des DHPRL liegt in der Funktion und Relevanz grundlegender menschlicher Empfindungen in Bezug auf die Leistungsregulation. Derzeit interessieren wir uns besonders für Anstrengung und Langeweile, sowohl im physischen als auch im kognitiven Bereich. Wir untersuchen zum Beispiel, wie sich wahrgenommene Aufgabenschwierigkeit (zum Beispiel aufgrund hoher physischer oder kognitiver Anforderungen) und Langeweile während einer Aktivität dynamisch verändern. In diesem Zusammenhang möchten wir verstehen, inwieweit wahrgenommene Aufgabenschwierigkeit und Langeweile individuell zum allgemeinen Anstrengungsempfinden beitragen (und damit zum Abbruch der Aufgabe oder zur Leistungsabnahme führen) und wie diese Veränderungen spezifisch mit Veränderungen in den zugehörigen neurophysiologischen Systemen korrespondieren.
Langeweile im Kontext von Gesundheit und Leistung
In den letzten Jahren hat das Interesse an der handlungsregulierenden Funktion von Langeweile bedeutend zugenommen. Es gibt mittlerweile deutliche Anzeichen dafür, dass Langeweile eine Signalfunktion erfüllt, indem sie darauf hinweist, dass eine laufende Aktivität von geringem Wert ist und somit die Suche nach alternativen Handlungen anregt. Da Langeweile als Treiber explorativen Verhaltens verstanden wird, spielt sie eine bedeutende Rolle bei der Navigation des Exploration/Exploitation Trade-offs: Hohe Langeweile führt uns dazu, sofortige Belohnungen zu suchen, und die Beschäftigung mit einer langweiligen Aufgabe geht mit erhöhter Anstrengung einher, weil der Impuls, 'etwas anderes zu tun', kontrolliert werden muss. In Bezug auf Sport und Gesundheitsverhalten ist die potenzielle Bedeutung von Langeweile offensichtlich: Für viele Menschen ist Bewegung nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch einfach langweilig. Die Belohnungen für das Aushalten dieser Langeweile kommen oft verzögert (z. B. langfristige Fitnessgewinne, die nach einer einzigen Trainingseinheit nicht sichtbar sind), während sofortige und verlockendere Alternativen 'an jeder Ecke lauern' (z. B. ein leckerer Kuchen im Schaufenster, den man beim Joggen passiert). Vor diesem Hintergrund interessiert uns der Effekt, den momentane Langeweile und chronische Langeweile auf verschiedene Leistungs- und Gesundheitsparameter haben.
Eine Einführung zur Erforschung von Langeweile gibt es hier.
Spezifität vs. Generalisierung von Anstrengungspräferenzen und -kosten
Menschen können Anstrengungen in kognitiven und physischen Bereichen ausüben. Zum Beispiel können wir physische Anstrengung verwenden, um einen Marathon zu laufen, oder kognitive Anstrengung, um einen Einführungskurs in Statistik zu meistern. Aber sind dies im Wesentlichen die gleichen Anstrengungen, die lediglich über unterschiedliche Mittel und in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden, oder nehmen Menschen sie unterschiedlich wahr? Wir untersuchen diese Frage in unserer aktuellen Forschung. Wir interessieren uns dafür, inwieweit Menschen spezifisch gegenüber den Anstrengungen sind, die sie einsetzen, welche Konfigurationen von Anstrengungen sie bevorzugen, und ob die Kosten/Nutzen von Anstrengungen in den physischen und kognitiven Bereichen gemeinsam oder getrennt integriert sind. Um dies zu klären, führen wir Laborforschung mit formalisierten Entscheidungsparadigmen und Fragebogenforschung mit spezifischen Populationen durch (zum Beispiel: Kinder vs. Erwachsene; Athlet:innen vs. Nicht-Athlet:innen).
Verständnis der Abstimmung subjektiver Anstrengung und objektiver Leistung
RPE Skalen zur Messung des momentanen Anstrengungsempfindens werden in der Sportwissenschaft, der klinische Forschung und in angewandten Kontexte vielfach eingesetzt, um Anstrengung zu kontrollieren und zu bewerten. Überraschenderweise ist wenig über die zugrunde liegenden internen Modelle bekannt, die subjektive Wahrnehmungen von Anstrengung über verschiedene Anstrengungsniveaus hinweg in tatsächliche Leistung umsetzen. Insbesondere ist unklar, ob subjektiv wahrgenommene Unterschiede in der Anstrengung proportional zu objektiven Unterschieden in der Leistung sind, was für eine lineare Übersetzung sprechen würde, oder ob die Beziehung komplexer und möglicherweise nichtlinear ist. Konkret bezieht sich das auf die Frage, ob gleich große subjektive Anstrengungsunterschiede auch zu gleich großen Unterschieden in der objektiv erbrachten Leistung führen. Wir untersuchen dies mithilfe von reward-based choice Theorien aus der kognitiven Kontrollforschung. Innerhalb des DHPRL zielt unsere Forschung darauf ab, diese Übersetzung grundlegend zu verstehen und wertvolle Einblicke für ihre Anwendung zu gewinnen.