36. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik (7.6. - 10.6)
Sportpädagogik - der Sitzplatz zwischen den Stühlen?!
Im Jahr 1987 wurde die Sektion Sportpädagogik als Nachfolgerin der Kommission „Schulpraktische Studien/Unterrichtsforschung“ in Bielefeld gegründet. Nicht erst seitdem befinden sich die sportwissenschaftlichen Teildisziplinen Sportpädagogik und Sportdidaktik in einer ständigen Positions- und Gegenstandsbestimmung. Diese erfolgte insbesondere in Legitimationsdebatten mit anderen Teildisziplinen der Sportwissenschaft, aber auch im schulischen Kontext finden sich Legitimationsdiskurse über die Begründung des Faches innerhalb des schulischen Fächerkanons. Diese Diskussionen wurden gezielt auf den ersten Tagungen der Sektion geführt: Im Jahr 1988 lautete der Tagungstitel „Sportpädagogik – wohin?“, 1991 dann „Sportdidaktik – Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven“, 1997 fand nochmals eine Sektionstagung mit dem Titel „Standortbestimmung der Sportpädagogik – Zehn Jahre danach“ statt. Seitdem wurde die Frage der Standortbestimmung auf den Sektionstagungen als Thema jedoch – bei ungebrochener Relevanz –höchstens gestreift, etwa auf den Tagungen 2007 in Augsburg („Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde“), 2013 in Magglingen („Sportpädagogik zwischen Stillstand und Beliebigkeit“) und 2018 in Hannover („Sportwissenschaft im pädagogischen Interesse“) betrachtet.
Periodisch ist die Position der eigenen Fachdisziplin und das Verhältnis zu anderen Akteuren und Disziplinen Gegenstand von relevanten Reflexionen. Diese Reflexionen dienen der Selbstvergewisserung, sie können zu einer Korrektur oder Neubestimmung führen und als Ausgangspunkt für Forschungsaktivitäten dienen. Dies soll 2023 in Hamburg nun erneut und explizit erfolgen. Hierzu erscheinen uns Impulse aus unterschiedlichen, u. E. besonders relevanten Bereichen hilfreich, aus denen Informationen zu einer Kalibrierung der Sportpädagogik abgeleitet werden können: aus der Perspektive anderer Fächer und ihrer Didaktiken, aus einer internationalen Perspektive, aus Sicht der internationalen Bildungs- und Sportpolitik und schließlich aus unserer eigenen Innenperspektive heraus. Als Hauptvortragende haben zugesagt:
Martin Rothgangel (Universität Wien, Religionsdidaktik):
Sportdidaktik im Kontext anderer Fachdidaktiken und der allgemeinen Fachdidaktik
Claude Scheuer (EUPEA):
No Education without Physical Education - EUPEA und die Entwicklung der sportbezogenen Bildungspolitik
Fiona Chambers (University College Cork, Ireland):
Sport Pedagogy – Past, Present, and Future
Eckart Balz & Jonas Wibowo (Universität Wuppertal):
Spannungsfelder der Sportpädagogik