Bewegungswissenschaft
'Sinn machen'. Darstellungs- und Wahrnehmungspraktiken in explorativen Theaterformen
30. Juni 2016, von Aleksandra Gaus
Vortrag von Dr. Stefanie Husel (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
30.06.2016 um 18h c.t.
Feldbrunnenstr. 70, Raum: Fel03
Zeitgenössische Theatermacher begreifen Ihre Arbeiten häufig als praktische Forschung. So werden beispielsweise Produktionsprozesse als experimentelle Settings begriffen, und/oder werden als Recherchen betitelt, während in Aufführungen in situ Wahrnehmungspraktiken experimentell herausgefordert werden.
Macht man sich daran, solch explorierende Theaterarbeit ihrerseits zu erforschen, treffen entsprechend mehrere Erkenntnisinteressen und Blickwinkel aufeinander, die interferieren und/oder konkurrieren. In diesem Kontext stellt sich die in der Theater- und Performancewissenschaft immer schon virulente Frage nach Methodologie und Gegenstandsbestimmung mit neuer Dringlichkeit: Wie lässt sich darstellende Kunst in ihrer hybriden Medialität und ihrer Transitorik überhaupt wissenschaftlich fassen - und wie können Forscher dabei eigene Standpunkte etablieren, die sich von Feld-internen (ästhetischen) Blickwinkeln unterscheiden? In meinem Vortrag möchte ich anhand einiger Analyse-Beispiele zeigen, dass ein praxeologischer Ansatz sowie ethnographische Verfahrensweisen in der Lage sind, auf die genannten Fragen zu reagieren.
Dr. Stefanie Husel lehrt Theaterwissenschaft und ist als wissenschaftliche Koordinatorin des Forschungszentrums für Sozial- und Kulturwissenschaften (SoCuM) sowie des IPP Performance and Media Studies an der Universität Mainz tätig. Ihre 2013 abgeschlossene Dissertation befasste sich mit Aufführungssituationen der Stücke Bloody Mess und The World in Pictures der britischen Kompanie Forced Entertainment; interdisziplinär zwischen der Theaterwissenschaft und der Soziologie angesiedelt, entwickelte sie dort eine Methode, um post-dramatische Theaterpraxis zur Sprache zu bringen.