PD Dr. Kristina Brümmer

bis SoSe 2024 Vertretungsprofessorin
Anschrift
Kontakt
Akademische Ausbildung
Januar 2022
Habilitation an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Erlangung der Venia Legendi für das Fach Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sportsoziologie und Sportpädagogik
2014
Promotion im Fach Sportwissenschaft. Titel der Dissertation: Mitspielfähigkeit. Sportliches Training als formative Praxis. Gutachter: Prof. Dr. Thomas Alkemeyer, Prof. Dr. Jürgen Streeck
2010-2013
Kollegiatin am DFG-Graduiertenkolleg Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in interdisziplinärer und historischer Perspektive an der Universität Oldenburg
2009-2014
Promotionsstudium im Fach Sportwissenschaft, Universität Oldenburg
2005/2006
Auslandssemester an der University of Newcastle-upon-Type, Großbritannien
2001-2007
Lehramtsstudium (LA Gym) der Fächer Anglistik und Sportwissenschaft, Universität Oldenburg
Wissenschaftliche Beschäftigungen
Okt. 2021-Feb. 2022
Vertretung der Professur für Sozialwissenschaften des Sports an der Goethe-Universität Frankfurt/Main
Feb.-Sep. 2021
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Accounting und transformatorische Effekte im Profifußball“ an der Professur für prozessorientierte Soziologie der KU Eichstätt-Ingolstadt
2018-2020
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Soziologie und Sportsoziologie des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Oldenburg; zudem Koordination des MA-Studiengangs „Sport und Lebensstil“
2017/2018
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Kultur, Medien, Gesellschaft des Instituts für Bewegungswissenschaft, Universität Hamburg (Elternzeitvertretung)
Seit 2014
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Soziologie und Sportsoziologie des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Oldenburg
2009-2014
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Soziologie und Sportsoziologie des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Oldenburg. Daneben 2010-2013 Kollegiatin am DFG-Graduiertenkolleg Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in interdisziplinärer und historischer Perspektive an der Universität Oldenburg
Weitere akademische Tätigkeiten
2020
Lehrbeauftragte im Weiterbildungsmaster Tanz an der Deutschen Sporthochschule Köln
2019
Visiting Fellow am Centre of Elite Performance, Exercise and Training an der Macquarie University Sydney
Seit 2018
Mitherausgeberin der Zeitschrift Sport und Gesellschaft
2017
Lehrbeauftragte im Master-Studiengang Kulturwissenschaften an der Universität Vechta
2016
Mentorin im Programm Nach dem Studium promovieren? der Graduiertenschule 3GO an der Universität Oldenburg
Seit 2015 sowie 2010-2012
Mitglied des Sprecherrats der dvs-Sektion Sportphilosophie
2013 - 2017
Redaktionsleitung der Zeitschrift Sport und Gesellschaft
Forschungsschwerpunkte
• Soziologie des Körpers und des Sports
• Körperlichkeit des Lernens und der Selbst-Bildung
• Leistungssport mit Kindern und Jugendlichen
• praktisches/implizites Wissen und seine Vermittlung
• Subjektivierung und Selbstorganisation in Sportteams
• (symbolische) Macht in Lern- und Vermittlungsprozessen
• Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung im Sport
• Misslingen und Scheitern sowie Be- und Entfähigung im Sport
• Spiel- und Leistungsanalysen im Spitzensport
• Techniken der Selbst- und Körperoptimierung
• Zusammenhänge von sozialer Ungleichheit, Bewegungs- und Gesundheitsverhalten
• Methoden der qualitativen Sozialforschung (insb. Ethno- und Videografie sowie Interviews)
• Praxis-, Kultur- und Subjektivierungstheorien
Habilitationsprojekt
"Körper - Wissen - Gegenstände. Befähigung in Konstellationen gemeinsamer Praxis. Empirische Befunde, theoretische Reflexionen und methodische Überlegungen unter besonderer Berücksichtigung team- und leistungssportlichen Trainings" (abgeschlossen)
Abstract zur Habilitationsschrift:
Die Schrift geht – insb. auf verschiedenen ‚Spielfeldern‘ team-/leistungssportlichen Trainings, aber mit ‚Seitenblicken‘ auch auf andere Sozialbereiche (z.B. Schule, Wissenschaft, Arbeit) – der Frage nach, wie Menschen gemeinsam Dinge praktizieren, dabei soziale Ordnungen hervorbringen und sich zugleich zu einem sozial versteh- und anerkennbaren Handeln in diesen Ordnungen befähigen. Hierfür wird mittels verschiedener Verfahren der qualitativen Sozialforschung in die ‚natürlichen‘ Habitate empirischer (Trainings-)Praxis ‚hineingezoomt‘ und Aufmerksamkeit auf die beobachtbaren Konstellationen aus Menschen, Körpern und Gegenständen, aus Technologien sowie praktischem Wissen gerichtet, in denen sich Ordnungen und ‚ihre‘ Subjekte materialisieren und ‚gemacht‘ werden. Die versammelten Aufsätze beschäftigen sich u.a. mit den individuellen und kollektiven ‚Mitspielfähigkeiten‘, die Teilnehmer_innen erwerben müssen, um Praktiken gemeinsam zu vollziehen. Sie analysieren die soziomateriellen Anordnungen aus Körpern, Gegenständen und Technologien, in denen die erforderlichen Fähigkeiten erlernt und vermittelt werden und in denen Kriterien des kompetenten Mitspielens und der (guten) Leistung zur Disposition gestellt und verhandelt werden. Sie gehen dabei auch Fehlschlägen von Interventionen, Momenten der Unfähigkeit und Entfähigung sowie Erfahrungen des Misslingens und der Enttäuschung nach, die empirisch überaus häufig sind, wissenschaftlich aber im Lichte eines herausgehobenen Interesses an den Prinzipien des Gelingens und der Leistungssteigerung bisher selten in den Blick genommen werden. Sie problematisieren offene und subtile Konflikte, Differenzen und ‚Machtspiele‘, die sich in gemeinsamer Praxis und Befähigungsprozessen zwischen verschiedenen Teilnehmer_innen ergeben können. Sie eruieren, inwiefern die lokalen Geschehnisse gemeinsamer Praxis auch durch institutionalisierte Rahmenbedingungen des sozialen Feldes geprägt sind, in dem diese Geschehnisse sich ereignen. Und sie leuchten aus, wie Teilnehmer_innen nicht nur befähigt werden, in Praktiken nach vorgegebenen Kriterien mitzuspielen, sondern sich gerade durch die Einverleibung von Vorgaben Spielräume erschließen, um Dinge anders zu machen und etablierte Ordnungen zu unterlaufen, und hierin als (bedingt) souveräne Subjekte in Erscheinung treten.
Die Schrift bearbeitet mit ihren thematischen Schwerpunkten erstens sportwissenschaftliche Forschungsdesiderate. Darüber hinaus leistet sie zweitens Beiträge zu (praxeologischen) Theorie- und Methodendiskussionen. Und schließlich eröffnet sie drittens auch Perspektiven für die Erziehungswissenschaft: Sport und Training werden als instruktive Fälle angesehen, an denen Beobachtungsstrategien erprobt und Einsichten – z.B. in die körperlich-gegenständlichen Dimensionen von Befähigungs- und Wissensprozessen, die Dynamiken des Erbringens und Bewertens von Leistung und die Produktion von und den Umgang mit Un/Fähigkeit – gewonnen werden können, die auch für andere (institutionelle) Kontexte des Lernens und Lehrens oder der Subjektivierung von ‚Lehrenden‘ und ‚Lernenden‘ relevant sind.
Auszeichnungen
2016
Nachwuchspreis der Sektion Soziologie des Körpers und des Sports der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für die Dissertationsschrift
2009
5. Platz beim Young Investigators’ Award des European College of Sport Science (ECSS)
2007
Auszeichnung für herausragende studentische Leistungen im Lehramtsstudium
Publikationen
Monografien
Mitspielfähigkeit. Sportliches Training als formative Praxis. Bielefeld: transcript 2015 (ausgezeichnet mit dem Nachwuchspreis der DGS-Sektion "Soziologie des Körpers und des Sports").
Herausgeberschaften
Schmidt, R. / Weigelin, M. /Brümmer, K. / Laube, S. / Schäfer, H. (Hg.) (2022): Bodies and embodiment in practices of valuation: Challenging the sociology of valuation with the sociology of the body. Sonderheft der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie, 47, 3.
Brümmer, K. / Janetzko, A. / Alkemeyer, T. (Hg.) (2021): Ansätze einer Kultursoziologie des Sports. Baden-Baden: Nomos.
Alkemeyer, T. / Brümmer, K. / Kodalle, R. / Pille, T. (Hg.) (2009): Ordnung in Bewegung. Choreographien des Sozialen. Körper in Sport, Tanz, Arbeit und Bildung. Bielefeld: transcript.
Aufsätze in Zeitschriften (peer-reviewed)
Editorial: Bodies and embodiment in practices of valuation: Challenging the sociology of valuation with the sociology of the body. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie (2022) 47, 2, S. 217-223 (mit Robert Schmidt, Max Weigelin, Stefan Laube und Hilmar Schäfer): doi.org/10.1007/s11614-022-00502-2
Cooling out als objektivierende Subjektivierung. Zum Umgang mit Enttäuschung und Misserfolg im Spitzensport. In: Berliner Journal für Soziologie (2021) 31, 3-4, S. 353-384. doi.org/10.1007/s11609-021-00455-5
Spielsysteme, Matchpläne, Spielanalysen - Über Praktiken und Medien des Kontingenzmanagements im gegenwärtigen Fußball. In: Sport und Gesellschaft - Sport and Society (2019) 16, 3, S. 264-296.
Coordination in Sports Teams - Ethnographic Insights into Practices of Video Analysis in Football. In: European Journal for Sport and Society (2019) 16, 1, S. 27-43. Published online first https://doi.org/10.1080/16138171.2019.1603682
Subjectivation by video - ethnographic explorations on practices of video analysis in high-performance youth football. In: German Journal of Exercise and Sport Research (2018) 48, 3, S. 358-365. Published online first https://doi.org/10.1007/s12662-018-0504-5
Becoming engaged. Eine praxistheoretisch-empirische Analyse von Trainingsepisoden in der Sportakrobatik und dem Taijiquan. In: Sport und Gesellschaft (2014) 11, 3, S. 157-186 (mit Robert Mitchell).
Action and Practice: Approaching Concepts of Sport Science from A Praxeological Perspective. In: Sport und Gesellschaft (2010) 7, 3, S. 191-212.
Aufsätze in Sammelbänden
peer-reviewed:
'No elephants today!' Recurrent experiences of failure while learning a movement practice In: K. Bicknell/J. Sutton (Hg.): Collaborative Embodied Performance: ecologies of skill. London: Bloomsbury 2022, S. 77-92 (mit Kath Bicknell).
Practice as a Shared Accomplishment. Intercorporeal Attunement in Acrobatics. In: Meyer, C. / v.Wedelstaedt, U. (Hg.): Moving Bodies in Interaction - Interacting Bodies in Motion. Intercorporeal and Interkinesthetic Enaction in Sports. Amsterdam: John Benjamins 2017, S. 27-56 (als Erstautorin mit Thomas Alkemeyer).
Intercorporeality at the Motor Block: On the importance of a practical sense for social cooperation and coordination. In: Meyer, C. / Streeck, J. / Jordan, J. S. (Hg.): Intercorporeality: Emerging Socialities in Interaction. Oxford: Oxford University Press 2017, S. 203-235 (mit Thomas Alkemeyer und Thomas Pille).
weitere:
Building Blocks of a History of "Tacit Knowledge". In: Kraus, A./Wulf, C. (Hg.): The Palgrave Handbook of Embodiment and Learning. Cham: Palgrave Macmillan 2022, S. 75-90 (als Erstautorin mit Thomas Alkemeyer und Robert Mitchell). https://doi.org/10.1007/978-3-030-93001-1_5
Üben und Trainieren. In: Budde, J./Eckermann, T. (Hg.): Studienbuch pädagogische Praktiken. Leipzig: Klinkhardt 2021, S. 240-262 (als Erstautorin mit Thomas Alkemeyer).
Lernen am Video. Analysemedien im spitzensportlichen Training. In: Brümmer, K./Janetzko, A./Alkemeyer, T. (Hg.): Ansätze einer Kultursoziologie des Sports. Baden-Baden: Nomos 2021.
Einleitung. Kultursoziologie des Sports. In: Brümmer, K./Janetzko, A./Alkemeyer, T. (Hg.): Ansätze einer Kultursoziologie des Sports. Baden-Baden: Nomos 2021 (mit Thomas Alkemeyer und Alexandra Janetzko).
Körper und informelles Lernen. In: Harring, M./Witte, M. (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online. Rubrik: Informelles Lernen. Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2020, S. 1-17 (mit Thomas Alkemeyer).
Die Körperlichkeit des Lernens. In: Dippelhofer-Stiem, B./Dippelhofer, S. (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online. Rubrik: Erziehungs- und Bildungssoziologie. Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2020, S. 1-27 (mit Thomas Alkemeyer).
Bausteine zu einer Geschichte schweigenden Wissens. In: Kraus, A. / Budde, J. / Hietzge, M. / Wulf, C. (Hg.): 'Schweigendes Wissen' in Vermittlung und Aneignung. Lernen in Erziehung, Bildung und Sozialisation. Weinheim: Juventa 2017, S. 29-45 (als Erstautorin mit Thomas Alkemeyer).
Subjektivierung und Techniken des Selbst. In: Kraus, A. / Budde, J. / Hietzge, M. / Wulf, C. (Hg.): 'Schweigendes Wissen' in Vermittlung und Aneignung. Lernen in Erziehung, Bildung und Sozialisation. Weinheim: Juventa 2017, S. 700-711 (mit Thomas Alkemeyer).
Körper und informelles Lernen. In: Burger, T. / Harring, M. /Witte, M.D. (Hg.): Handbuch informelles Lernen. Interdisziplinäre und internationale Perspektiven. Weinheim: Beltz Juventa 2016, S. 493-509 (mit Thomas Alkemeyer).
Praktiken sozialer Abstimmung - Analyse einer Videosequenz kooperativer Arbeit aus der praxeologischen Perspektive Pierre Bourdieus. In: Böhle, F. / Weihrich, M. (Hg.): Die Körperlichkeit sozialen Handelns. Soziale Ordnung jenseits von Normen und Institutionen. Bielefeld: transcript 2010, S. 229-260 (mit Thomas Alkemeyer und Thomas Pille).
Praktische Intelligenz – Überlegungen zu einer interdisziplinären Systematisierung. In: Alkemeyer, T. / Brümmer, K. / Kodalle, R. / Pille, T. (Hg.): Ordnung in Bewegung. Choreographien des Sozialen. Körper in Sport, Tanz, Arbeit und Bildung. Bielefeld: transcript 2009, S. 21-50.
Rezensionen und Tagungsberichte
Sport und Zivilgesellschaft, Jahrestagung der dvs-Sektion Sportphilosophie, Köln 24.-26.11.2011. In: Sport und Gesellschaft (2012), 1.
Villa, P.-I. (Hg.) (2008): Schön normal. Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst. Bielefeld: transcript. In: Sport und Gesellschaft (2009) 6, 2, S. 173-179.
Übersetzungen
Alkemeyer, T./Buschmann, N. (2017): Learning in and across Practices. Enablement as Subjectivation. In: Shove, E./Hui, A./Schatzki, T. (Hrsg.): The Nexus of Practices. London: Routledge 2017, S. 8-23. (Übersetzung ins Englische zus. mit Robert Mitchell)